Heute reißen wir die Mauern ein!
Vor einem Jahr hatte jemand bei uns die gute Idee unsere Fischstäbchenproduktion komplett transparent zu machen, so dass uns jeder bei der Arbeit zugucken kann
Praktischerweise müssen wir dazu nur eine Mauer an unserer Straße „Am Lundedeich“ (wir würden sie gerne in „Stäbchenstraße“ umbenennen!) einreißen und durch Glas ersetzen. Denn direkt hinter der Mauer steht die Fischstäbchenlinie.
Heute um 12 Uhr, im Rahmen unserer jährlichen Pressekonferenz, wird der erste Teil der Glaswand eröffnet!
Transparente Produktion ist im Moment umso aktueller, als dass das EU Parlament seit Februar deutlich mehr Transparenz zur Herkunft von Lebensmitteln fordert. Eine verpflichtende Offenlegung wird zur Zeit sehr kontrovers in der Lebensmittelbranche diskutiert. Wir glauben, dass die Herkunftskennzeichnung sinnvoll ist und bessere Orientierung verschafft. Deshalb machen wir es auf Zutatentracker seit 2013. Allein im Jahr 2014 haben sich schon 50.000 Leute angesehen, wo wir unsere Tomaten, Paprikas, Mangos, Gewürze und Fische usw. herbekommen!
Da uns komplette Transparenz wirklich wichtig ist, wollen wir dies in den nächsten Monaten noch weiter verbessern und freuen uns über Meinungen und Kommentare zu diesem Thema.
Und sah es eben gerade aus bei uns im Bremerhavener Fischereihafen:
Und hier ist unsere Pressemeldung von heute.
bezüglich dieser Aktion fallen mir einige Anmerkungen aus einem Werk vom bereits verstorbenen Philosophen Robert Kurz ein. Ich will dies nicht bewerten, sondern nur aufzeigen, dass es immer mindestens zwei Dimensionen gibt:
"Hatte die Erste industrielle Revolution das Handwerkszeug durch ein maschinelles Aggregat ersetzt, das den fremden Selbstzweck des Kapitals an den Produzenten exekutierte und ihnen jede Gemütlichkeit austrieb, so begann nun die Zweite industrielle Revolution in Gestalt der »Arbeitswissenschaft« damit, den gesamten Raum zwischen Maschinenaggregat und Produzententätigkeit mit der grellen Verhörlampe der Aufklärungsvernunft auszuleuchten, um auch noch die letzten Poren und Nischen des Produktionsprozesses zu erfassen, den »gläsernen Arbeiter« zu schaffen und ihm jede Abweichung von seiner objektiv »möglichen« Leistung vorzurechnen - mit einem Wort, ihn endgültig in einen Roboter zu verwandeln."
"Der fortgeschrittene Kapitalismus ist allein schon architektonisch geronnene Diktatur, in allen seinen Institutionen sind die panoptischen Spuren eingebrannt. Die allseits offenen und einsehbaren modernen Großraumbüros, in denen die Angestellten auf einem riesigen Präsentierteller sitzen, stellen ebenso ein Element des Panopticons dar wie die offen einsehbaren Großküchen der Fast-foodRestaurants, wo das Personal stets dem Auge des Publikums ausgesetzt bleibt. Die ewigen Benotungen, Bewertungen und Leistungsnachweise das ganze Leben hindurch, das System der Nummern, Namensschildchen, Ausweise und Identitätskarten, all dies sind »Errungenschaften« des panoptischen Prinzips."
Viele Grüße
Philipp Woitera Antworten
Danke für den netten Beitrag und die schönen Bilder Liebe Grüße Gerd Antworten