Hefeextrakt
Fertiggerichte, Tütensuppen und FIX Tüten kamen gestern schlecht weg im NDR Fernsehen:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Verfuehrung-durch-Fertiuggerichte,sendung310836.html
Einer der Hauptvorwürfe ist nicht neu: auf vielen Produkten steht vorne groß
„Ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker“
schaut man auf die Rückseite findet man aber Hefeextrakt. Da Hefeextrakt laut Lebensmittelrecht eine Zutat ist und kein Zusatzstoff, ist die Formulierung rein rechtlich in Ordnung. Auch wenn das Hefeextrakt (wie fast immer) zur Verstärkung des Geschmacks eingesetzt wird.*
Diese Deklaration wird aber deshalb von vielen Verbrauchern als irreführend empfunden. Auf der Plattform www.lebensmitteklarheit.de der Verbraucherzentrale ist die missverständliche Deklaration von Hefeextrakt eine der am häufigsten gemeldeten Beschwerden der Verbraucher.
Ab Minute 16:38 erklärt Arne Döscher (unser Leiter der Produktentwicklung) unseren Vorschlag für die Zutatenliste:
„Hefeextrakt (Geschmacksverstäker)“
Verständlich?
* Deshalb findet man auch nie auf der Produktvorderseite „Ohne Geschmacksverstärker“ und in der Zutatenliste Hefeextrakt sondern immer diese etwas gestelzte Formulierung „Ohne den ZUSATZSTOFF Geschmacksverstärker“
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Ich denke, wir kommen in diesem Leben nicht mehr überein. Meinen Standpunkt habe ich deutlich gemacht und ich bin's ja nicht alleine, die sich von der Lebensmittelindustrie veräpfelt fühlt. Die Art und Weise, wie deklariert werden darf und diese eigenartige Einteilung, was ein Lebensmittel ist und was nicht, Gesetze, die nicht wirklich für Verbraucherschutz sorgen, das alles ist einfach ein Witz. Da kann ich nur hoffen, dass es mehr Hersteller wie Frosta gibt (und nein, ich arbeite dort nicht ;-) ), die freiwillig deutlich deklarieren und tatsächlich fast nur solche Zutaten verwenden, die ich auch nehmen würde.
So, das war's nun wirklich, es ist doch alles gesagt. Du willst mich nicht verstehen, das nehme ich jetzt mal so hin. Antworten
Apropos "natürlicher Geschmacksverstärker" und "Zutat": Hat hier irgendjemand Hefeextrakt im Haus? Wohl die wenigsten. Die meisten dürften wie ich ein Gewürzschränkchen besitzen, in dem sich vieles tummelt, nur kein Hefeextrakt. Antworten
Siehe hier gefunden im Web:
Algen, auch Sojasauce, Roquefort- und Parmesankäse sowie konzentriertes Tomatenmark sind von Natur aus relativ glutamatreich.
Mal schauen, ob wir eines dieser Zutaten in den Frosta Rezepturen finden. Ich persönlich finde viele Frosta Produkte TOP Antworten
Die Evolution hat uns mit einem Geschmackssinn und wohl auch mit einem Rückkopplungsmechanismus zur "Nachkalkulation" *nach* dem Essen (siehe "Darmhirn" bzw. enterisches Nervensystem) ausgestattet, um in dieser Welt mit einem sehr vielfältigen Angebot an potentieller Nahrung das Beste auszuwählen. Das ist bestimmt nicht hunderprozentig perfekt, aber es funktionierte im Mittel über die Jahrmillionen ganz gut. Diese "Sinne" sind abgestimmt auf das in der Natur vorkommende Nahrungsangebot an Pflanzen und Tieren. Dabei wird bestimmt nicht jeder benötigte Stoff analysiert, sondern es werden bestimmte Stoffe als Indikatoren für (vielleicht schwer zu analysierende) andere Stoffe herausgepickt, da diese oft (immer?) zusammen auftreten. Glutamat wäre ein solcher "Botenstoff". Pflanzen mit hohem Glutatmatanteil versprechen viele nützliche (andere) Inhaltsstoffe. Deshalb wirkt die Verwendung von solchen Geschmacksverstärkern auch so auf uns. Wir mögen es, weil die Evolution uns so konstruiert hat.
Wenn man jetzt aber diese Botenstoffe immer stärker extrahiert (oder gar künstlich herstellt) und in hohen Dosen zu ansonsten minderwertigen Lebensmitteln hinzufügt, dann täuscht man dem Körper etwas vor, was nicht da ist. Es ist dann eben *nicht* die glutamathaltige Tomate (mit ihren sonstigen gesunden Inhaltsstoffen) sondern eine glutmatarme Tomate (ohne die guten Inhaltsstoffe) die künstlich wieder "gut schmeckend" gemacht wurde. Das kann meines Erachtens nicht gut sein. Je stärker man diese Verfahren anwendet und je höher die Konzentrationen dieser Extrakte sind, desto größer sind die Verwirrungen der körpereigenen Mechanismen. Er kann dann nicht mehr für uns entscheiden. Und die Wissenschaft ist noch längst nicht soweit, dass sie diese körpereigenen Auswahlmechanismen ersetzen kann. Ansonsten könnte man ja (ohne den Umweg Pflanze oder Tier) Nahrung einfach aus Elementen und Molekülen zusammenbauen, die dem Organismus alles gibt, was er braucht. Ob das aber jemals passieren wird?
Und ja, auch Tomatenmark und Sojasoße sind schon die Anfänge dieser Entwicklung. Auch da konzentriert man das Lebensmittel auf das ein, was am besten schmeckt. Aber da hat man immer noch etliche der ursprünglichen Substanzen im Produkt und man ist meilenweit von dem entfernt, was heutige Lebensmitteltechologie kann und tut. Das Problem ist einfach die Richtung, in die das Ganze geht. Ich finde diese Entwicklung schlecht und es wird Zeit, sie zu stoppen. Ich möchte möglichst gesunde Lebensmittel konsumieren und das sind für mich die, die eben *nicht* mit Extrakten bis zum geht-nicht-mehr aufgepumpt worden sind. Aber die sind natürlich nicht so billig, wobei man den Preis von Lebensmitteln vielleicht auch mal längerfristig betrachten kann, und dann ist das kurzfristig Billige vielleicht doch das Teure. Antworten
ich finde Sie beschreiben das sehr gut. Die Abgrenzung ist manchmal nicht einfach und der Begriff "natürlich" hilft leider nicht weiter. "Natürlich" ist fast alles, was einem als Zusatzstoff oder Zusatzstoff- Ersatz angeboten wird. Wir haben uns genau auch die Frage nach Sojasauce und Tomatenmark gestellt. Beide Zutaten setzen wir auch bei Frosta Produkten ein, denn es handelt sich um Lebensmittel mit einer langen Tradition, die einen ausgeprägten Eigengeschmack mitbringen und in jeder guten Küche verwendet werden.
Man kann aber mit moderner Technologie aus Tomaten auch ein "Serum" extrahieren, den Tomatengeschmack abtrennen und dieses Produkt als "deklarationsfreundlichen Glutamatersatz" anbieten. Auf der Zutatenliste findet der Verbraucher die Zutat "Tomatenkonzentrat". Für uns ist das keine traditionelle Zutat, deshalb würde so etwas nie in einem FRoSTA Produkt landen. Antworten
Geschmacksverstärker wie etwa Mononatriumglutamat hingegen bestehen aus isolierten Reinstoffen und gehören zu den Zusatzstoffen. Sie müssen in der Zutatenliste entsprechend gekennzeichnet werden, beispielsweise als „Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat“ oder „Geschmacksverstärker E 621“. Die E-Nummer bedeutet, dass der jeweilige Zusatzstoff in der Europäischen Union als sicher und unbedenklich eingestuft und zugelassen wurde. Geschmacksverstärker können lediglich den Geschmack vorhandener Zutaten verstärken. Hefeextrakt wiederum wird wie ein Gewürz verwendet und verleiht Produkten mit seinem bouillonartigen Eigengeschmack eine besondere Würze.
Alle diese Diskussionen sind entstanden weil sich Lebensmittel experten wie ein Herr P. sich bei Jauch hinsetzt uns sagt: Hefeextrakt ist = Geschmacksverstärker. Aber es gab auch noch andere "Experten"
Und Tomatenmark, Parmesan Sojasauce haben auch eine Geschmacksverstärkende Wirkung ich würde diese aber nie als Geschmacksverstärker bezeichnen. Antworten
LG,
Tina Antworten
Diese Spitzfindigkeiten mit Zusatzstoff und Zutat ist dagegen absurd, da es hier um eine Definition geht, die dank guter Lobbyarbeit Einzug in die Gesetzgebung fand. Logisch ist sie nämlich nicht. Es ist ein Hintertürchen für Hersteller, die sich ein "gesundes" Image überstülpen möchten, trotzdem aber auf Geschmacksverstärker nicht verzichten wollen (ist halt billiger als "echte" Gewürze). Der nicht oder schlecht informierte Kunde fällt darauf herein, der gut informierte fühlt sich schlichtweg verarscht. Eine saubere Definition könnte dafür sorgen, dass immer mehr Kunden Hefeextrakte richtig einordnen und solche Produkte meiden, wenn sie auf Geschmacksverstärker bewusst verzichten wollen. Das könnte auch den einen oder ansderen Hersteller endlich zum Umdenken zwingen. Denn unsere viel zu laschen Lebensmittelrechte tun das nicht. Antworten