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Die Jagd auf den Riesenkalmar vor Peru

Dr. Jörn Scabell 05.10.2007
2 Kommentare

eine nicht einfache und spannungsgeladene Fischerei

Ich leite bei FRoSTA die Einkaufsabteilung für Fisch und Seafood. Im Rahmen unserer Einkaufsstrategie überzeugen wir uns regelmäßig vor Ort über die Abläufe in der Fischerei und der weiteren Verarbeitung. Dieses ist u. a. eine wichtige Voraussetzung für die Garantie der Produktsicherheit, der Qualität und der stabilen Rohwarenversorgung. Im März diesen Jahres hatte ich die Gelegenheit, die Fischerei auf den Riesenkalmar und seine Verarbeitung in Peru zu beobachten (weitere Beiträge und Kommentare zu dem Thema auch hier und hier).

Die eigentliche Heimat des Riesenkalmar (Dosidicus gigas) ist die tropische Pazifikküste Südamerikas. Dieser Kopffüßer, in der englischen Sprache auch als Jumbo-Squid oder Giant Squid bezeichnet, kann bis zu zwei Meter lang und 50 kg schwer werden. Allein in den ersten sechs bis acht Monaten erreicht der gefräßige Räuber ein Gewicht von bis 35 kg. Seine großen Augen, die bis zu einem Meter langen mit Saugnäpfen besetzten Tentakeln, der kräftige Hornschnabel und der große Mantel (Tube) machen ihn zu einem schnellen und gefährlichen Jäger.

Erst in den letzten Jahren kam es zu einer explosionsartigen Vermehrung dieser Art. Die Experten sind sich einig, dass das Klimaphänomen „El Nino“ und der Rückgang der Fressfeinde wie Haie, Thunfische, Schwertfische und Zahnwale
zu gravierenden Veränderungen im Ökosystem führten und die Invasion des Riesenkalmars vor der südamerikanischen Küste begünstigt hat. Insbesondere seit dem letzten großen „El Nino“ im Jahr 1997/98 hat die Fischerei begonnen, diese Art massiv zu befischen. Peru nimmt hier einen Spitzenplatz ein. Die peruanischen Fischereiunternehmen machen sich einerseits große Sorgen über das enorme Anwachsen dieser Ressource. Denn der Riesenkalmar reduziert u.a. den Seehechtbestand. Andererseits sind sie froh über diese Alternative. Die großen Anlandungen kompensieren den Produktionskapazitätsverlust in den Fischfabriken aufgrund des Rückgangs des Seehechtes. Die vielfältigen Riesenkalmarprodukte werden heute in die ganze Welt geliefert und die Nachfrage steigt ständig.

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Fischerboot

In Paita, einer Stadt im Norden an der Küste Perus, befindet sich einer der großen Anlandhäfen für den Riesenkalmar. Etwa 600 Boote machen sich Tag für Tag auf den Weg in das Fanggebiet vor der Küste. Das Auslaufen findet am späten Nachmittag statt. Es ist schon ein imposantes Bild, wenn Hunderte Boote gleichzeitig der See entgegenstreben. Diese Boote mit einer Länge von ca. 12–15 Metern besitzen einen geschlossenen Laderaum, sind aber ansonsten offen. Die Besatzung besteht aus etwa 12 jungen Männern, die durch Sonne, Wind und Wetter abgehärtet sind und ihr Handwerk verstehen. Mit Einbruch der Dunkelheit wird das Fanggebiet erreicht und die Fischerei beginnt. Der Riesenkalmar, der am Tage sich in Tiefen um 800 Meter aufhält, steigt am Abend zur Oberfläche auf. Er folgt den Laternenfischen, welche wiederum dem aufsteigenden Zooplankton nachjagen. Da der Riesenkalmar durch Licht angezogen wird, sind die Fangboote rundherum mit Leuchten ausgerüstet. Gefangen wird dieser schnelle Jäger durch Handleinen, an dessen Ende so genannte Jigs hängen. Diese bestehen aus einem Kranz von nach oben gerichteten Stahlnadeln und sind kombiniert mit einem Köder aus fluoreszierendem Kunststoff. Dieser Köder imitiert die Leuchtorgane der Laternenfische und lockt so den Kalmar an. Einmal angebissen, hievt der Fischer mittels Handleine den schweren Brocken an Bord. Eine Arbeit, der man Respekt zollen muss und die nicht ungefährlich ist. Der Fang wird im Laderraum unter Deck verstaut und durch die Lagerung auf Eis frisch gehalten. Vier bis fünf Tonnen werden in einer Nacht pro Boot gefangen. Am frühen Morgen erreicht die Fangflotte den Hafen in Paita.

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Anlanden

Tag für Tag landen alle Boote ca. 1.000 Tonnen an, die in den Fabriken sofort verarbeitet werden.

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Ausladen

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Wiegen

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„Eineisen“

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Verarbeitung

Allein an der peruanischen Küste werden pro Jahr weit über 400.000 Tonnen gefangen. Experten schätzen die Biomasse vor Peru auf über zwei Millionen Tonnen. Eine gewaltige Größenordnung für ein Ökosystem. Ob diese aber über Jahre auf diesem Niveau verbleibt, ist nicht sicher. Veränderungen in der Temperaturverteilung entlang der südamerikanischen Küste können sehr schnell das Gegenteil bewirken, nämlich den Rückgang des Riesenkalmars. Dieses wäre u. a. auch eine Chance für das Wiedererstarken des Seehechtbestandes.

Dr. Jörn Scabell Bremerhaven, den 06. September 2007

2 Kommentare
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Torsten Kositzke
11.12.2009  at 17:17 Das sind "Humboldt Kalmare" keine Riesenkalmare. Antworten
Barbara
18.10.2007  at 12:02 Wenn der nächste El-Nino kommt, dreht sich alles wieder um. Aber die Peruanischen Fischer haben sich mittlerweile angepasst. Je nachdem ob El.Nino oder La Nina, es gibt immer etwas zu fischen. Nur leider sind es meist nicht dieselben Fischer, weil eine andere Ausstattung der Fischerboote nötig ist.... Antworten

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